Grundsätze

„Krüppel gegen Rechts (KgR)“ ist eine menschenrechtsorientierte, zivilgesellschaftliche, parteiunabhängige, beeinträchtigungsübergreifende Initiative. Sie setzt sich ein

  • für die Garantie und Umsetzung aller Menschenrechte
  • für die Unantastbarkeit der Würde aller Menschen
  • für die Gleichwertigkeit allen menschlichen Lebens
  • für Demokratie und Inklusion
  • gegen rechtspopulistische Ideologien
  • gegen Ableismus, Sexismus, Rassismus und alle weiteren Formen der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit
  • gegen alle Versuche, ein Leben mit Beeinträchtigung als minderwertig oder unwert zu diffamieren

Der Name „Krüppel gegen Rechts“ bezieht sich auf die Krüppelbewegung der 1970er und 80er Jahre, die den Begriff „Krüppel“ stolz und selbstbewusst nutzte und auch dadurch die Behindertenfeindlichkeit der Gesellschaft entlarvte. Die Initiative „Krüppel gegen Rechts“ hat sich auf der Mitmach-Tagung des bifos – dem Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter – am 17. Mai 2025 in Kassel gegründet.

Unterstützt wird die Initiative bisher von Organisationen (siehe dazu die Rubrik „Netzwerk“) sowie von vielen Einzelpersonen.

Warum nennen wir uns „Krüppel“?

Ja, die Bezeichnung „Krüppel“ ist ein negativ belegter Begriff, ein Schimpfwort, das bei vielen erst einmal Ablehnung auslöst. Es ist eine Bezeichnung, die (nicht nur) von Rechten und Rechtspopulisten benutzt wird, um Menschen mit Beeinträchtigungen als „Krüppel“ oder „Idioten“ herabzuwürdigen, ihnen Teilhaberechte, Menschenrechte und Existenzrechte abzusprechen. Deshalb verwenden wir diesen Begriff „Krüppel“ bewusst als einen Akt der Gegenwehr. Es ist eine Form des sogenannten „Reclaiming“, also der selbstbewussten Aneignung eines Schimpfwortes, um damit offensiv gegen unsere Abwertung einzutreten.

Wir verstehen den Begriff „Krüppel“ in einem sehr weiten und plakativen Sinne – er umfasst alle Menschen mit sichtbaren und unsichtbaren Beeinträchtigungen, die sich in unserer Initiative gegen Rechts engagieren wollen. Wer sich als Mensch ohne Beeinträchtigung solidarisch zeigen und als Verbündete*r auch unsere Initiative unterstützen will, ist in einem inklusiven Sinne ebenfalls herzlich willkommen – so wie die „Opas“ auch bei den „Omas gegen Rechts“ willkommen sind.

Abschließend möchten wir betonen: Es sei jedem behinderten Menschen natürlich selbst überlassen, wie er*sie sich selbst bezeichnet oder genannt werden will. „Krüppel“  ist für uns ein aktuell notwendiger Begriff, um uns gegen Rechts zu engagieren!

Intersektionalität

Die Initiative „Krüppel gegen Rechts“ arbeitet intersektional – wir betrachten also auch das Zusammenwirken unterschiedlicher Diskriminierungen. Bei uns haben Ableismus, Sexismus, Queerfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Altersfeindlichkeit (oder Ageismus) sowie weitere Diskriminierungen keinen Platz!

Unserem Grundverständnis folgend, sind Diskriminierungen eine Folge gesellschaftlicher Machtausübung. Bei intersektionalen Diskriminierungen werden Diskriminierungen gegenseitig verstärkt zum Beispiel aufgrund von

  • Beeinträchtigungen
  • Geschlecht
  • Sexueller Orientierung
  • Alter
  • Klasse
  • Gewicht
  • Nationalität
  • Religionszugehörigkeit
  • Rassifizierung

In der Folge führen intersektionale Diskriminierungen häufig zu gesellschaftlichen Ausschlüssen: Kindern mit Beeinträchtigungen wird der inklusive Schulbesuch verwehrt, Frauen mit Lernschwierigkeiten wird nicht zugetraut, ein Kind zu bekommen, schwule Männer mit Beeinträchtigungen werden gemobbt etc.

Bei „Krüppel gegen Rechts“ arbeiten Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen und Erfahrungshintergründen ohne Vorbehalte und Diskriminierungen zusammen. Auch Menschen ohne Beeinträchtigungen sind dabei.