Die AfD ist so obsessiv behindertenfeindlich wie keine andere rechtslastige Bewegung.

„Für die AfD gehören Behindertenfeindlichkeit und Rassismus zusammen, sagt Dagmar Herzog.“ So heißt es in der Ankündigung des Beitrags mit dem Titel „Die Fantasie vom schönen Volk“, der am 7. September 2025 in der taz erschienen ist. Im Interview berichtet die Historikerin Dagmar Herzog über rechte Körperkultur und was dies mit Behindertenfeindlichkeit zu tun hat. Und sie betont: „Die AfD ist so obsessiv behindertenfeindlich wie keine andere rechtslastige Bewegung.“

Im Interview heißt es u.a.:

taz: Sie leben in New York. Ihre These von der Faschisierung illustrieren Sie mit Kampagnen der AfD in Deutschland. Warum?

Herzog: Besonders im Umgang mit geistiger Behinderung wirkt in Deutschland noch vieles aus der NS-Zeit nach. Die AfD ist so obsessiv behindertenfeindlich wie keine andere rechtslastige Bewegung. Weder in Ungarn noch Brasilien finden Sie dieses Wüten gegen Integration behinderter Menschen, das die AfD in jedem regionalen Parteiprogramm betreibt. Ich habe mich gefragt: Warum will man vor allem geistige Behinderung wieder unsichtbar machen?

taz: Wie lautet Ihre Antwort?

Herzog: Ich glaube, eins der Kalküle am Schlechtreden von Inklusion ist: Wenn man Menschen mit Beeinträchtigungen wieder aus dem Blickfeld der Kinder bringt, dann lernen sie gar nicht erst die Empathie und die Solidarität, die ein wichtiger Teil des Menschseins sind. Ich habe mit vielen jungen Leuten in Deutschland geredet. Manche sind in Inklusionsklassen und finden das toll. Ich habe auch viele gelingende Inklusionsklassen besucht. Aber es ist nicht die Mehrheit, vielerorts wird Inklusion gar nicht umgesetzt. Mancherorts sind Lehrer und Schulen damit auch überfordert.“

Link zum vollständigen Interview in der taz